Du kannst dich plötzlich kaum mehr bewegen und dein unterer Rücken schmerzt? Dann hast du vielleicht einen Hexenschuss (Lumbago).
Wenn du bereits einen Hexenschuss hattest, weißt du, wie schmerzhaft er ist. Die starken Schmerzen gepaart mit kompletten Bewegungseinschränkungen lassen dich für ein paar Tage buckelig laufen. Kommen ausstrahlende Beinschmerzen dazu, spricht der Mediziner von einer Lumboischialgie.
Nach den Ergebnissen einer deutschen Rückenschmerzstudie erleiden 85 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal im Leben einen Hexenschuss. Besonders interessant: Es trifft nicht unbedingt die Älteren, sondern vorwiegend Menschen zwischen 30 und 50 Jahren.
Ein akuter Hexenschuss ist eine Funktionseinschränkung der Rückenmuskulatur, meist im Bereich der Lendenwirbelsäule. Oft entsteht er bei alltäglichen Bewegungen wie Heben, Bücken oder Aufrichten aus einer sitzenden Position. Der Hexenschuss ist eine Schutzmaßnahme deines Körpers, bei der sich die untere Rückenmuskulatur reflexartig anspannt. So werden Wirbelsäule und Nervenstränge vor Verletzungen geschützt. Die erhöhte Spannung führt neben den klassischen Bewegungseinschränkungen und Schmerzen zu einer hohen Druckempfindlichkeit im Lendenwirbelsäulenbereich. Gut zu wissen: Bei einem Hexenschuss wird die Wirbelsäule nicht beschädigt. An den sogenannten passiven Strukturen wie Wirbeln, Bandscheiben und Bändern können keine Veränderungen festgestellt werden.
Der Hexenschuss wird daher oft in die Kategorie der unspezifischen Rückenschmerzen eingeordnet. Darunter fallen etwa 80 Prozent der akuten und chronischen Rückenschmerzen. Unspezifisch bedeutet, dass der Auslöser der Schmerzen unbekannt ist. Warum? Weil bei den üblichen diagnostischen Verfahren Muskelverhärtungen, Faszienverklebungen und myofasziale Dysbalancen allgemein nicht entlarvt werden.
Der Hexenschuss (Lumbago) kennzeichnet sich vor allem durch einen plötzlichen und starken Schmerz im unteren Rücken. Dieser Schmerz ist oft diffus, und jeder Betroffene beschreibt ihn anders. Jedenfalls kannst du dich kaum oder gar nicht mehr aufrichten oder normal fortbewegen. Der Grund für diese Symptome: Deine stark überlastete Rückenmuskulatur und Faszien müssen in einer aufrechten Haltung noch mehr Arbeit verrichten. Deshalb werden Schmerzsignale an deinen Körper gesendet.
Die Rückenschmerzen klingen meist innerhalb von ein paar Tagen ab. Trotzdem sollte sichergestellt werden, dass keine ernstzunehmende neurologische Schädigung zugrunde liegt oder sie auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten.
Sprich unbedingt mit deinem Arzt, wenn du eines dieser Hexenschuss-Symptome spürst:
Häufiges Sitzen / Verharren in einer nach vorne gebeugten Position:
Sitzt du viel in einer gebeugten Haltung, bringst du die Biomechanik von Becken und Wirbelsäule ganz schön aus dem Gleichgewicht. Denn im Sitzen werden deine Muskeln und Faszien auf der Körpervorderseite immer fester und unnachgiebiger. Sie „verkürzen“ sozusagen. Deine Bauch- und hüftbeugende Muskulatur übt einen starken Zug auf dein Becken und den unteren Rücken aus. So versucht die Rücken- und Gesäßmuskulatur, der hohen Spannung entgegenzuwirken. Wird dieses Ungleichgewicht in einem Moment zu hoch, sodass es nicht kompensiert werden kann, entsteht die typische Schutzspannung des Hexenschusses. Und das ist auch gut so: Dieses natürliche Warnsignal des Körpers macht dich auf diese Fehlspannungen aufmerksam und schützt dich vor irreparablen Verletzungen der Wirbelsäule.
Muskuläre Schwäche als Ursache deiner Bewegungseinschränkung:
Es könnte auch sein, dass deine tiefe, stabilisierende Rumpfmuskulatur zu schwach ist und sie deshalb das oben beschriebene myofasziale Gleichgewicht zwischen Körpervorder- und Rückseite nicht ausgleichen kann. Führst du dann eine ruckartige Bewegung aus – wie das Heben einer Wasserkiste –, muss sich die Rückenmuskulatur reflexartig anspannen, um die Wirbelsäule zu schützen.
Schonen in der akuten Phase
Im akuten Zustand kannst du leider nicht viel tun – außer Ruhe bewahren und deinem Körper eine Pause gönnen. Um bei akuten Hexenschuss-Fällen eine Linderung zu bewirken, kann es helfen, die untere Rückenmuskulatur zu entlasten. Und das geht ganz einfach: Lege dich auf den Boden und lagere deine Beine auf einem Sessel oder Hocker. Auch Wärme in Form von Wärmflaschen oder Wärmepflastern kann für Hilfe bei einem Hexenschuss sorgen.
Unbedingt bewegen, sobald du es kannst!
Sobald du dich wieder bewegen kannst, solltest du das unbedingt tun – auch wenn es ein wenig weh tut. Denn leichte Bewegung hilft bei der Hexenschuss-Therapie, den verspannten Bereich zu stimulieren und besser mit Nährstoffen zu versorgen. So lindern sich die Beschwerden deutlich schneller als bei einer kompletten Schonung.
Die Spannung verringern
Kannst du dich wieder gut und relativ schmerzfrei bewegen? Dann kann eine gezielte Anwendung der BLACKROLL® Produkte als Teil der Hexenschuss-Behandlung sehr hilfreich sein, um muskuläre Dysbalancen auszugleichen. Der gleichmäßige Druck der Selbstmassage mit Faszienrollen sorgt dafür, dass die muskelumgebenden Faszien besser genährt und durchsaftet werden. Die Hexenschuss-Übungen wirken sich auf das zentrale Nervensystem aus, das unter anderem die Spannung der Muskulatur steuert. Gerade langsames Rollen und Druckpunkttechniken verringern die Muskelspannung. Wichtig, um das Gleichgewicht im Becken und der Lendenwirbelsäule wiederherzustellen.
Muskellängentraining
Die verringerte Spannung der Muskulatur kannst du jetzt nutzen, um den eingeschränkten Bereich zielgerichtet zu mobilisieren. Das fasziale Gewebe hat sich während der Phase der Verspannung verfestigt und seine natürliche gitterförmige Ausrichtung verloren. Diese Ausrichtung ist die Basis für eine gute Beweglichkeit in verschiedenste Richtungen. Mit Stretching sorgst du für eine Neuausrichtung der faszialen Strukturen, aber auch für eine weitere Entspannung.
Kräftigung
Zu schwache und inaktive Muskeln neigen dazu, zu überspannen. Mit gezielten Kraftübungen erreichst du genau jene Muskeln, die dir helfen können, das aus den Fugen geratene Spannungsgefüge wieder in den Griff zu bekommen.
Langfristige Verhaltensänderung und unspezifische Bewegung
Eine meist komplett unterschätzte Maßnahme für die Hexenschuss-Behandlung ist Bewegung. Keine spezifischen Dehnungen oder Kraftübungen, sondern Dinge wie spazieren gehen oder klassische Gymnastik.
Das effizienteste und nachhaltigste im Training und bei allgemeinen Verhaltensänderungen: Stoppe jene Dinge, die das eigentliche Problem ausgelöst haben. Für den Start empfehlen wir dir etwas ganz Einfaches, das du in deinen Alltag integrieren kannst: Steh nach jeder Mahlzeit auf und gehe zehn Minuten relativ zügig spazieren. Das bringt dir nämlich jede Menge – du unterstützt deine Verdauung, verbesserst kognitive Abläufe sowie die Durchblutung und wirkst dem vielen Sitzen entgegen.
Am besten lässt du es gar nicht erst zu einem Hexenschuss kommen. Wie du das erreichst? Indem du dich mehr und vor allem ausgeglichener bewegst und rechtzeitig spürbaren Bewegungseinschränkungen oder sichtbaren Fehlhaltungen entgegenarbeitest. Verringere Bewegungen und Haltungen im Alltag, die deine Vorderseite weiter in eine kurze Position bringen. Zum Beispiel sitzende Positionen, typische Bauchmuskelübungen in die Verkürzung, aber auch das seitliche Schlafen mit angezogenen Beinen. Unser Tipp: Bewege dich vielseitig und beuge mit den nachfolgenden Übungen vor.