Eine der zentralen Herausforderungen unseres Alltags ist es, unseren Beruf und unsere Gesundheit in Einklang zu bringen. Denn Gesundheit ist ein unersetzbares Gut.
Auf der einen Seite kann dein Arbeitgeber durch verschiedene gesundheitsbezogene Maßnahmen deine Gesundheit und die deiner Kolleginnen und Kollegen fördern und schützen. Im besten Fall werden Beschwerden so vermieden. Auf der anderen Seite liegt es aber im Interesse jedes Einzelnen, die eigene Gesundheit zu schützen und kontinuierlich zu pflegen. Nicht nur Umstände am Arbeitsplatz können zu gesundheitlichen Beschwerden führen, sondern auch eingefahrene Verhaltensweisen im privaten Umfeld. Und da in der heutigen Zeit das berufliche Leben nicht mehr strikt vom Privaten getrennt werden kann, ist es umso wichtiger, in allen Aspekten des Lebens die Gesundheit als höchstes Gut zu betrachten.
Die Digitalisierung der Arbeitswelt schreitet stetig voran, und mit ihr verändern sich auch die Arbeitsstrukturen in den Unternehmen. Neben deutlichen Vorteilen und Arbeitserleichterungen wie etwa flexibleren Arbeitszeiten, erleichterter Kommunikation und Home-Office birgt sie auch das Risiko für neue Belastungsfaktoren in der Arbeitswelt – bspw. eine ständige Erreichbarkeit sowie eine Zunahme der Arbeitsdichte und Informationsflut, die unserer Gesundheit am Arbeitsplatz schaden kann.
Arbeitnehmer mit Büroarbeitsplatz haben ein hohes Risiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen, insbesondere im Rücken-, Nacken- oder Schulterbereich. Knapp 21% aller Fehltage von Arbeitnehmern sind auf solche zurückzuführen. Die gute Nachricht: Diesen körperlichen Beschwerden kannst du selbst gut vorbeugen. Tägliche Bewegung, ein ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz, eine aufrechte Haltung sowie eine gesunde und ausgewogene Ernährung helfen dir, dich und deinen Körper fit und gesund zu halten.
Dass Stress längerfristig krank machen kann, wissen wir alle. Doch wusstest du auch, dass psychische Beschwerden heutzutage eine der am häufigsten auftretenden Krankheitsgruppen bilden? Für betroffene Arbeitnehmer bedeutet das im schlimmsten Fall den Abschied vom Berufsleben. Die Folge für Unternehmen und Volkswirtschaft sind Kosten in Milliardenhöhe, die Folgen für Betroffene sind kaum definierbar.
Die Arbeit gehört zwangsläufig zu unserem Privatleben dazu, das heißt eine Grenze kann zwischen beiden Bereichen nur schwer gezogen werden. So passiert es schnell, dass wir uns in unserer Freizeit mit der Arbeit beschäftigen (aber auch umgekehrt) – sei es nur gedanklich. Zwischen dem Arbeits- und dem Privatleben entsteht dadurch ein Konflikt, da eine Seite meistens zu kurz kommt. Demnach wächst auch das Risiko, dass Erholungsphasen zu kurz geraten. Wenn du im Home-Office arbeitest, ist es noch schwieriger, die Arbeitsstätte und dein Zuhause zu trennen. Oftmals arbeitest du dann auch in deiner Freizeit – etwa abends oder am Wochenende. Wichtig ist es deshalb, Arbeitsstätte und Wohnraum räumlich zu trennen. Das Schließen der Türe des Arbeitszimmers kann den Feierabend signalisieren.
Abschalten, Ruhepausen einlegen, auch mal nichts zu tun und sich dabei auch noch gut zu fühlen? Das können die meisten gar nicht mehr! Selbst der Weg zur Arbeit wird oftmals mit Calls, dem Checken der Mails oder der Social-Media-Kanäle genutzt und auch kurze Pausen, wie bspw. Kaffeepausen, finden mit permanenter Smartphone-Begleitung statt. „No-Phone-Zones“ (z. B. in der Küche ist das Smartphone tabu) und „Freeblocks“ der ständigen Erreichbarkeit helfen, dem Dauerstress zu entkommen. Auch in der Freizeit – wie die Sportstunde, das Kaffeedate mit der Freundin oder Zeit zum Lesen o. ä. – solltest du als Freeblock definieren. Lege in solchen Freeblocks dein Smartphone bewusst zur Seite oder schalte es in den Flugmodus.
Eine aktuelle Studie der TK zum Thema Pendeln zeigt: Die tägliche Pendelzeit gilt als enormer Stressfaktor. Achte deshalb darauf, dass du deinen Pendelweg (sofern vorhanden) gesundheitsförderlich gestaltest – nimm dir bspw. ein Buch/Hörspiel mit oder bereite dir am Vorabend ein gesundes Frühstück to go vor, das du dann auf dem Weg essen kannst (natürlich nur sofern du nicht selbst am Steuer sitzt). Durch das Vorbereiten deines Frühstücks und Mittagessens (Meal Prep) kommst du übrigens gesund und satt durch den Arbeitstag – der Gang zum Snack-Automaten oder das schnelle Brötchen auf die Hand können so vermieden werden.
Um im Arbeitsalltag wirklich regenerieren zu können, wird empfohlen, den Tag über ausreichend Flüssigkeit zu dir zu nehmen und genug Pausenzeit einzuplanen. Du solltest mind. 1,5 Liter Wasser trinken – idealerweise gleichmäßig über den Tag verteilt. Häufigere Mikropausen (fernab vom Schreibtisch) sind besser als seltene lange Pausen. Diese Pausen kannst du bspw. mit Powernaps, Atementspannungsübungen, Bewegungspausen wie einem kurzen Spaziergang, Lockerungs- oder Dehnübungen, einem Training mit Widerstandsbändern oder einem gesunden Snack füllen. Von Gewissensbissen solltest du dich unbedingt trennen. Dies gilt sowohl beruflich als auch privat. Regelmäßige Pausen helfen dir dabei, Konzentrationsverluste zu vermeiden und deine Produktivität zu steigern. Ein guter Richtwert, um eine Pause einzulegen, ist alle 30 Minuten, die du mit Sitzen am Arbeitsplatz verbringst, eine zweiminütige Bewegungspause einzulegen. Und wenn du eine Pause auslässt, weil du zum Beispiel in einem langen Meeting feststeckst, weite sie einfach auf 4 Minuten aus.
Wie wäre es, wenn du es dir zur Gewohnheit machst, jedes Mal aufzustehen oder dich zu bewegen, wenn du einen Anruf tätigst. Marschiere auf der Stelle oder im Kreis. Damit sorgst du garantiert für mehr Bewegung im Büro und gesundes Arbeiten. Oder halte doch mal ein Meeting bei einem Spaziergang ab. In unserer Freizeit realisieren wir oft, dass wir bei einem Spaziergang an der frischen Luft kreativer sind. Warum also nicht diese Gewohnheit in die Arbeitswelt integrieren? Keine Sorge. Notizen kannst du auch per Sprachmemo auf deinem Smartphone aufnehmen. So hast du sie danach griffbereit.
Für den Feierabend solltest du dir einen Kontrast zu deiner Arbeitstätigkeit suchen. Vor allem die Dinge, die fernab von Bildschirmen und dem Internet geschehen, sind besonders wohltuend. Plane für den Abend deshalb ab und an Offline-Aktivitäten wie Puzzeln, Lesen, Origami, Sudoku, Upcyceln, Yoga, Faszientraining etc. ein – das sorgt übrigens auch für einen erholsamen Schlaf.
Haben dich unsere Tipps inspiriert? Wenn du den Beitrag bis an diese Stelle gelesen hast, zeigt das, dass du wirklich etwas an deinen täglichen Gewohnheiten ändern möchtest. Also los geht’s – sorge für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz!